Rotamint Exqisit Royal (1976)
Wenn es auch nicht die letzte, sondern die vorletzte Exquisit-Rotamint war,
in Erscheinung trat der Name "Exquisit" letztmalig im Jahr 1976 mit der Rotamint
Exquisit Royal. Erneut hatten die "Macher" von NSM sowohl am Erscheinungsbild
als auch am Spielsystem Ihre Kompetenz in Sachen guter Geldspielgeräte
zum Ausdruck gebracht. Die Frontscheibe ist mit viel Liebe zum Detail und
angenehm auffälliger Kreativität mehr als nur gelungen. Die
Hintergrundfarbe ist eine Mischung aus Ocker, Creme und Beige, ineinander
verlaufen, wie man es in etwa von einem antiken Stück Pergament oder
einem ledernen Lampenschirm her kennt. Dazu bronzefarbene Ornamente und
Verschnörkelungen, welche je nach Blickwinkel sogar von außen
einfallendes Licht edel reflektieren. Die Anzeigetafel ist cremefarben, auf
welcher sich auch wieder die 9er-Verlängerungsleiste befindet (komplett
übernommen von der Exquisit Juwel), allerdings in kräftigeren Farben,
wodurch das ganze noch ein wenig bunter erscheint. Neu, unterhalb der 9er-Leiste
befindet sich nun der Jackpot- und Seriengewinnplan, da er aufgrund seiner
mittlerweile sechs Spalten und der nun 12 Jackpotfelder auf der linken
Seitenscheibe keinen Platz mehr gefunden hätte. Der Plan ist jetzt mittels
drei 4-Watt-Glassockellampen komplett durchleuchtet. In Ergänzung geben
die hell, fast schon grell durchleuchteten Schriftzüge der Exquisit
Royal in der Tat eine "royale" Optik, welche die der Exquisit Juwel deutlich
hinter sich lässt und die der Exquisit Gold nochmals übertrifft.
Oben erstrahlt groß "Rotamint" in sonnengelber Farbe und in der Mitte,
oberhalb der Anzeigetafel, ist fast genauso groß "Exquisit Royal" in
leuchtendem Rot zu lesen. Der Rahmen und die Frontscheibe wurden nach unten
um rund 10 cm auf jetzt ca. 75,5 cm verlängert, dafür entfiel ein
Teil des Bleches unterhalb des Frontrahmens, und zwar genau der Teil, an
welchem sich vorher die drei Tasten zum Starten und Stoppen der Spielscheiben
befanden. Anstelle je einer zugeordneten Taste für jede der drei
Spielscheiben gab es nun nur noch eine kombinierte Taste zum Starten und
Stoppen, welche wegen des nach unten verlängerten Rahmens etwas tiefer,
zwischen die Auszahlschalen verlegt wurde. Auch das Gehäuse wuchs erneut
um einen Zentimeter und hatte nun eine Höhe von 85 cm. Die Ursachen
für die Abschaffung der drei Tasten waren sicherlich mehrere.
Hauptsächlich wird es das eingeschränkte Platzangebot zwischen
den Auszahlschalen gewesen sein. Zum anderen produzierten mittlerweile alle
anderen Hersteller von Spielautomaten auf dem deutschen Markt ihre Geräte
mit ebensolchen kombinierten Tasten. Wahrscheinlich waren kombinierte Tasten
einfach "trendy" und galten als besonders bequemes Bedienelement und daher
spielerfreundlich. Nicht zuletzt wurde die Verlängerung der Frontscheibe
nötig, weil es galt, noch mehr Spielinhalt in die nahezu gleiche Verpackung
zu integrieren, denn die maximale Größe von Wandspielern war bei
NSM schon zu diesem Zeitpunkt so gut wie ausgereizt. Im Vergleich zu den
ersten Geräten der ADP-Gauselmann-Gruppe waren die Geräte bereits
0,5 cm höher, selbst den Vergleich mit Geräten aus den achtziger
Jahren, wie zum Beispiel mit dem legendären Venus Multi von Stella,
"gewinnt" die Exquisit Royal mit der selben Differenz. |
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Edle Optik durch Frontscheibengestaltung mit Liebe zum Detail
Durch den nach unten verlängerten Frontrahmen fiel auch die
Frontscheibe in ihrer Höhe größer aus. Das wirkte sich
gleichzeitig auf die Anzeigetafel aus, denn auch sie ist höher als je
zuvor und bietet somit mehr Platz zur optischen Gestaltung. Durch die nun
drei statt bislang immer nur zwei Jackpots war auf der linken Seitenscheibe
kein Platz mehr für den Jackpot-Gewinnplan. Dieser wurde daher unterhalb
der Serienverlängerungsleiste auf die Anzeigetafel verlegt. |
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Das Spielsystem wurde beibehalten, allerdings offerierten erstmals nun
drei statt bislang nur zwei Jackpots höhere Gewinnerwartungen. Die drei
Jackpots hatten (von oben nach unten gelesen) die Bezeichnungen "d-a-s"
(grün), "b-e-s-t" (orange) und "s-p-i-e-l" (rot). Diese Bezeichnungen
sind zweifelsfrei ein Kritikpunkt, den man den Designern anlasten muss. Was
ist das denn, ein "Das"-Jackpot, ein "Best"-Jackpot und ein "Spiel"-Jackpot?!?
Für die Wahl der Bezeichnung hätte es schon ein weinig mehr an
Überlegung bedurft. Treffender gewesen wären zum Beispiel für
den 3er- und 4er-Jackpot "t-o-p"-, und "g-o-l-d"-Jackpot und vor allem
"r-o-y-a-l"-Jackpot für den 5er-Jackpot, wobei letzterer Name sogar
noch dem Gerätenamen Rechnung getragen hätte. Der "best"- und der
"spiel"-Jackpot ersetzten die ehemaligen "gold"- und "record"-Jackpots und
sind dementsprechend auch mit den selben Wertigkeiten versehen. Der neue,
darüber befindliche "das"-Jackpot bringt unabhängig von der
auslösenden Kombination generell 10 Sonderspiele. Der zusätzliche
Jackpot geht zu lasten der übrigen Gewinnmöglichkeiten. Deutlichstes
Merkmal hierfür ist eine fehlende goldene Sieben auf der rechten
Spielscheibe (nur noch einmal statt vorher zweimal auf der rechten Spielscheibe
vorhanden), wodurch vor allem die Trefferchancen für die großen
Serien in der 9er-Leiste glatt halbiert wurden. Und auch allein schon durch
die nun zwölf statt zehn Jackpotfleder waren mehrere unterschiedliche
Gewinnkombinationen auf den Spielscheiben erforderlich geworden, wodurch
die Trefferquote für Kleingewinne, wenn auch nur geringfügig, aber
dennoch leicht spürbar sank. Die Wahrscheinlichkeit des Erreichens von
Geldgewinnkombinationen von mehr als einer Mark verringerte sich für
den Kenner der Exquisit-Geräte deutlich merkbar. Dennoch blieb das
Spielsystem überdurchschnittlich unterhaltsam, denn als Ausgleich
dafür erscheinen häufig Geldgewinne von 80 Pf und 1 DM. Das ganze
sogar mit einer so hohen Wahrscheinlichkeit, dass mit etwas Glück oft
mehrere Spiele hintereinander ein solcher Kleingewinn erreicht wird. |
| Trotz der veränderten Gehäusegröße wurde die
bewährte technische Ausstattung des Gerätes beibehalten. Ergänzt
wurde das Innenleben der Geräte ab der Exquisit Royal durch einen
Staubschutzrahmen, welche den Freiraum zwischen der Frontscheibe und der
Vorderseite mit der Spielscheibeneinheit der Maschine umschloss. Leider nur
mit einer Gummilippe seitens der Frontscheibe, an der anderen Seite war immer
noch geringfügig Spiel. Trotzdem war die "Staubschutzmaske" eine
Bereicherung für die Rotamint-Automaten, denn dadurch wurde bei gewerblichem
Einsatz die Optik des Gerätes über einen längeren Zeitraum
ansehnlich gehalten, als es bisher der Fall war. Einziger Nachteil ist, dass
die Staubschutzmaske bei unzureichender Pflege schnell zum "Lichtfresser"
wird. Dies erkannte man schnell, und daher ist der größte Teil
der Exquisit-Royal-Geräte dann auch mit weißen statt silberfarbenen
Spielscheiben produziert worden, welche das Licht wesentlich besser reflektierten
und so das Gerät im Gesamtbild deutlich aufhellten. Eine der ersten
Exquisit Royal-Modelle mit den silbernen Spielscheiben zu besitzen, ist schon
etwas besonderes, da diese fast als Rarität zu bezeichnen sind. |
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Bei der Exquisit Royal wurden die Spielscheiben erstmals mit weißem
anstelle von silberfarbenem Hintergrund versehen. |
Hier die silberfarbenen Spielscheiben... Man erkannte, dass die
herkömmliche Hintergrundfarbe in Verbindung mit der neuen Staubschutzmaske
zu dunkel war, weshalb auch nur die ersten Geräte diese Farbe hatten.
Der weitaus größere Teil der Exquisit Royal-Geräte wurde
dann mit weißen Spielscheiben versehen. Bei den Modellen mit silbernen
Spielscheiben ist die kupferfarbene Ableselochmaske übrigens glänzend
wie ein Spiegel anstatt matt. Man kann sich deutlich darin sehen, wenn man
davor steht. |
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Alles in allem ist die Exquisit Royal das gelungenste Exquisit-Gerät
überhaupt... Und ausgerechnet zu der Zeit, als dieses edle und moderne
Gerät erneut Maßstäbe setzte, an welchen sich Geräte
anderer Hersteller messen lassen mussten, verabschiedete sich der Name "Exquisit"
für immer - zumindest bis zum heutigen Tage. Aber wie sagt man so oft,
"man soll aufhören, wenn es am schönsten ist"... Trotzdem gab es
jedoch noch einen Nachschlag, sozusagen die definitiv letzte Exquisit, die
überhaupt gebaut wurde. Es war das direkte Nachfolgemodell der Exquisit
Royal und hatte sein Debüt im darauf folgenden Jahr. |
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Die drei Lichtjackpotleisten der Rotamint Exquisit Royal. Das Foto
unten zeigt den Sonderspiele-Gewinnplan, aus
welchem auch die Sonderspielgewinne für voll erleuchtete Lichtleisten
ersichtlich sind.
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